Sie haben etwas zu sagen?
Sie möchten ein interessantes Thema aus Ihrer Forschung an die Öffentlichkeit kommunizieren? Die Kommunikations- bzw. Presseabteilungen Ihrer Hochschule verschicken regelmäßig Pressemeldungen an die Medien und veröffentlichen diese online auf der Homepage der Hochschule. Gehen Sie daher am besten folgendermaßen vor:
1. Informieren Sie Ihre Kommunikationsabteilung zwei bis drei Wochen vor der geplanten Veröffentlichung. Diese berät Sie zu Themen und hilft beim Ausformulieren.
2. Schicken Sie der Kommunikationsabteilung die nötigen Informationen oder ausformulierte Texte sowie Bilder. Je vollständiger die Informationen sind, desto schneller können die Kollegen die Presseinformation verschicken.
3. Die Kolleginnen und Kollegen prüfen die Texte auf Verständlichkeit, überarbeiten sie bei Bedarf redaktionell, senden sie an den Presseverteiler und beantworten erste Rückfragen der Medien.
Der Nachrichtenwert entscheidet
Es gibt keine Garantie, dass die Medien Ihre Pressemeldung auch veröffentlichen. Die Chancen steigen allerdings, wenn Sie folgende Punkte beachten:
- Aktualität | Das Thema muss aktuell sein. (z. B. Start eines neuen Forschungsprojekts
- Ungewöhnlichkeit | Stellen Sie das Besondere, Faszinierende des Themas heraus. (z. B. Widerlegung einer bisher verbreiteten Annahme)
- Erfolg | Was ist der wissenschaftliche Durchbruch? (z. B. Ergebnisse bei Projektabschluss)
- Betroffenheit | Forschung ist spannend, wenn es einen Bezug zum Alltag gibt, möglichst viele Menschen davon profitieren oder wenn sie Veränderungen mit sich bringt.
- Bilder | Gute Fotos in hoher Auflösung (300dpi) sind für viele Medien eine zentrale Voraussetzung für die Veröffentlichung. (WICHTIG: Die abgebildeten Personen müssen mit der Veröffentlichung einverstanden sein, die Bildrechte müssen vor der Veröffentlichung geklärt sein.)
Auf die Aufbereitung kommt es an
Ein gutes Thema alleine reicht nicht. Damit Medien Presseinformationen aufnehmen, müssen diese für die Allgemeinheit interessant und verständlich sein. Daher ist es wichtig, das Thema zielgruppengerecht aufzubereiten. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei:
- Behandeln Sie nur 1 Thema bzw. 1 Nachricht pro Pressemeldung.
- Bringen Sie die wichtigsten Ergebnisse auf den Punkt | Fassen Sie das Wichtigste in einem kurzen Abstract oder einem Satz zusammen. Das ist besonders wichtig für Veröffentlichung im Internet. Dort erscheint bei Meldungen auf der ersten Seite je nach Hochschule nur ein kurzer Teaser, eine Überschrift mit Subline oder ähnliches. Der Inhalt muss so interessant sein, dass der User oder die Userin weiterlesen möchte und auf den Text klickt. | Beantworten Sie gleich im ersten Absatz die 5 W-Fragen: Wer hat was herausgefunden? Was kann man damit anfangen? Warum ist das ein wichtiges Resultat? Was ist neu? Wem hilft das, wer ist betroffen?
- Machen Sie Fakten anschaulich | Liefern Sie Fakten und Zahlen, aber verwenden Sie Beispiele und Vergleiche, um diese für Laien verständlicher zu machen (z. B. ein Hundertstel vom Durchmesser eines Haares).
- Vereinfachen Sie komplizierte Zusammenhänge | Auch wenn Ihnen das als Wissenschaftlerin anfangs wehtut, versuchen Sie, Ihre Forschung und Ihre Ergebnisse so einfach wie möglich darzustellen. Zu viele Details und Bezüge zu anderen Themen machen einen Text schwer verständlich, vor allem für ein möglicherweise nicht wissenschaftliches Publikum.
- Ordnen Sie Ihre Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext ein.
Gut und verständlich schreiben
Wissenschaftliches Schreiben und journalistisches Schreiben unterscheiden sich zum Teil stark. Um ein Thema aus der Forschung und Wissenschaft einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, hier ein paar Schreibregeln:
- Stil | Schreiben Sie klar, verständlich und präzise.
- Vermeiden Sie Fremdwörter oder erklären Sie Fremdwörter, die Sie im Text gebrauchen.
- Formulieren Sie in kurzen Sätzen.
- Schreiben Sie aktiv statt passiv.
- Vermeiden Sie Nominalstil und verwenden Sie, wenn möglich, eher Verben statt Nomen.
- Titel | Formulieren Sie eine kurze und knackige Überschrift.
- Die Überschrift sollte eine Art Quintessenz des Inhalts sein, in ganz wenigen Worten.
- Zitate | Fügen Sie prägnante Zitate ein.
- Zitate lockern den Text auf und erhöhen die Glaubwürdigkeit des Inhalts.
- Am besten geeignet sind Zitate der verantwortlichen Personen (Professorinnen und Professoren, federführende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, etc.).
Um eine Chance auf Veröffentlichung zu haben, ist es enorm wichtig, die Inhalte entsprechend anschaulich und verständlich zusammenzufassen. Dennoch ist es Presse- und Marketingabteilungen vorbehalten, die Texte, die sie erhalten und veröffentlichen, umzuformulieren. Denn die Presseprofis wissen am besten, wie man Informationen so aufbereitet, dass sie das Interesse der Redaktionen wecken. Seien Sie also nicht enttäuscht, wenn Ihr Text am Ende ein wenig anders aussieht oder die Überschrift anders lautet.
Je besser allerdings Ihr Text vorbereitet ist, desto schneller können die Kollegen die Presseinformation verschicken.
Sollten Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, sprechen Sie einfach Ihre Kommunikationsabteilung an. Sie hilft Ihnen gerne weiter.
Viel Erfolg beim Schreiben und Kommunizieren.
Text: Veronika Barnerßoi und Nicola Jacobi
Ersterscheinung: TRIOKOMM/Herbst 2020