An Wissenschaftskommunikation kommen Forschende heute kaum noch vorbei. Sie gilt mittlerweile als Teil der wissenschaftlichen Arbeit und ist oft sogar Voraussetzung dafür, dass Projekte bewilligt werden. Doch wie gelingt der Dialog mit der Öffentlichkeit und den Medien? Welche Möglichkeiten und Formate gibt es überhaupt? Und vor allem: Was bringt Wissenschaftskommunikation – für Ihre Hochschule und für Sie persönlich?
Folgende FAQs bieten Orientierungshilfe und erleichtern den Einstieg in den Dialog mit Öffentlichkeit und Medien.
1. Was bedeutet „Wissenschaftskommunikation“?
Antwort im Überblick:
- Information der Öffentlichkeit über Wissenschaft
- NICHT: Kommunikation innerhalb der Scientific Community
Über die Definition des Begriffs „Wissenschaftskommunikation“ herrscht in der Fachliteratur eine rege Diskussion. Eine einheitliche und verbindliche Begriffserklärung gibt es nicht. Das TRIO Verbundvorhaben 4 hat sich daher auf folgende Definition geeinigt: „Wissenschaftskommunikation ist eine beständige und aktive Information der Öffentlichkeit, die alle Kommunikationsformen von und über Wissenschaft umfasst. Dabei agiert sie bidirektional, das heißt, sie nimmt Bedarfe, Ideen und Stimmungen aus ihrer Umwelt auf und integriert sie sinnvoll in die Institution. Die Wissenschaftskommunikation hat in ganz besonderem Maße maximalen ethischen Ansprüchen im Hinblick auf Wahrhaftigkeit und Transparenz zu genügen.“
Dabei fokussiert sich das Verbundvorhaben auf die externe Wissenschaftskommunikation, die sich an Zielgruppen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs richtet. Die sogenannte interne Wissenschaftskommunikation, also der Austausch von WissenschaftlerInnen mit anderen Forschenden in sogenannten Scientific Communities (wissenschaftliche Publikationen innerhalb der Fachwelt), wird hierbei ausgeklammert.
2. Warum ist Wissenschaftskommunikation wichtig?
Antworten im Überblick:
- Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
- Mehr wissenschaftliche Rationalität in öffentlichen Debatten / Gegen Fake-News und Polemik
- Sichtbarmachen der Leistungen und Potenziale von Wissenschaft
- Legitimation der eigenen Arbeit, Darstellung der Relevanz des Forschungsthemas
- Voraussetzung für Forschungsprojekte
Wissenschaftskommunikation fungiert als Brücke zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Denn während die Wissenschaft fast alle Bereiche des privaten und gesellschaftlichen Lebens prägt, wird sie für einen Teil der Gesellschaft immer weniger verständlich. Ein wechselseitiger Austausch, in dem sich Wissenschaft erklärt, Interesse und Neugier weckt und auf Bedenken oder Ängste der Bevölkerung eingeht, wird vor dem Hintergrund dieser Entwicklung daher immer wichtiger. Zudem ist entscheidend, in öffentliche Debatten mehr wissenschaftliche Rationalität zu bringen, zu versachlichen und Fehldeutungen richtigzustellen.
Darüber hinaus fördert Wissenschaftskommunikation den Wissens- und Technologietransfer zwischen den Hochschulen und ihren Partnern und macht die Leistungen und Potenziale der Wissenschaft sichtbar. Damit zielt die Wissenschaftskommunikation von Hochschulen sowohl auf Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit als auch auf Legitimation der eigenen Arbeit und (Anschluss-)Finanzierung.
Insbesondere bei Forschungsprojekten nimmt Wissenschaftskommunikation eine zentrale Rolle ein: Kommunikationsmaßnahmen gehören immer öfter bereits zum Projektantrag und sind ausschlaggebend dafür, ob ein Projekt bewilligt wird. Darüber hinaus können die Forschenden damit auch KollegInnen außerhalb ihres Fachgebiets sowie Menschen außerhalb der Wissenschafts-Community auf ihre Arbeit aufmerksam machen.
Vorteile für Forschende:
- Positionierung als Experte/Expertin (in Medien und Öffentlichkeit)
- Aufbau von neuen Kooperationen
- (Anschluss-)Finanzierung von Projekten
3. Was sind Ziele und Zielgruppen von externer Wissenschaftskommunikation?
Wer kommuniziert, sendet als Absender eine Botschaft an einen Empfänger. Dabei ist wichtig, sich jedes Mal aufs Neue zu fragen: „Wenn will ich ansprechen? Und was will ich erreichen? Denn unterschiedliche Empfänger benötigen auch unterschiedliche Formen der Ansprache.
Zielgruppen von externer Wissenschaftskommunikation:
Wirtschaft, Unternehmen
Entscheidungsträger, Politiker
Breite Bevölkerung
Kinder, Jugendliche
Öffentliche Einrichtungen (Museen, Bibliotheken, Schulen)
Behörden, Kammern, Vereine
Ziele der externen Wissenschaftskommunikation:
Wissenschaftliche Kompetenz vermitteln
Förderung der eigenen Forschung unterstützen
Interesse für Forschung wecken
Gesellschaft informieren und beteiligen
Verständnis für eigene Forschung fördern
Zeigen, dass Forschungsgelder sinnvoll verwendet werden
Transparenz schaffen und Glaubwürdigkeit erhöhen
4. Welche Kommunikationsformate kann ich nutzen?
Je nach Zielgruppe und Kommunikationsziel haben Sie mehrere Möglichkeiten, Forschungsprojekte und Ergebnisse aus Forschung, Lehre und Transfer nach außen hin zu kommunizieren. Dabei erfüllen die unterschiedlichen Formate auch unterschiedliche Funktionen.
So sind Formen der direkten Kommunikation (Dialogformate, Veranstaltungen) zeitaufwändiger in der Organisation und erreichen ein kleineres Publikum als vermittelte Formen wie z.B. eine Pressemeldung an die die Medien. Die Kontaktqualität ist dafür jedoch höher.
Auswahl an möglichen Formaten:
Medienarbeit (Pressemeldungen, Interviews, etc.)
Konferenzen, Fachveranstaltungen, Transferveranstaltungen
Homepage-News
Newsletter
Soziale Medien (Facebook, Twitter, Instagram, Xing etc.)
Kinder-Uni, Tag der offenen Tür, etc.
Ausstellungen, Institutsführungen, Postersessions
Lange Nacht der Wissenschaften
Pub Science Events, Science Café, Meet the Scientist
Blog, Podcast
Öffentliche Ringvorlesung
Weitere Formate finden Sie auch unter www.wissenschaftskommunikation.de/formate
5. Welche Punkte sind zu beachten?
Egal, auf welches Kommunikationsformat letzten Endes die Entscheidung fällt: Ein starkes Thema ist das A und O für den Erfolg Ihrer Kommunikation. Medien sprechen in diesem Zusammenhang auch vom Nachrichtenwert einer Meldung. Je höher der jeweilige Nachrichtenwert, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Meldungen auch tatsächlich in den Medien veröffentlicht werden.
Wichtig ist dabei, sich immer wieder aufs Neue zu fragen: Was interessiert die jeweilige Zielgruppe und welchen Nutzen bringt das Thema für sie konkret?
Hauptfaktoren für Themen / Pressemeldungen:
- Aktualität:
Das Forschungsergebnis muss neu sein. - Ungewöhnlichkeit:
Was ist das Besondere / Faszinierende am Forschungsergebnis? - Erfolg:
Was ist der wissenschaftliche Durchbruch? - Betroffenheit:
Welche Auswirkungen hat das Ergebnis auf Ihre Zielgruppe? Besteht ein Bezug zum Alltag der Zielgruppe?
Was ist der konkrete Nutzen für die Zielgruppe?
Ist ein starkes Thema gefunden, gilt es im zweiten Schritt, dieses Thema zielgruppengerecht aufzubereiten. Denn während Fachmedien oder Besucher von Fachkonferenzen detaillierte Informationen erwarten, können Nicht-Spezialisten (z.B. Lokaljournalisten oder interessierte Laien) mit diesen Infos nicht viel anfangen.
Zur populärwissenschaftlichen Aufbereitung zählt u.a.:
- Die wichtigsten Ergebnisse auf den Punkt bringen
- Klare, verständliche Sprache:
Keine Fremdwörter, kurze Sätze, lebendige Formulierungen - Anschaulichkeit (z.B. durch Vergleiche)
- Infografiken
- Bilder (Jede Meldung braucht ein gutes Bild. Dies bitte schon vorab mitdenken.)
6. Wie und wo erhalten Forschende des Verbundes Unterstützung?
Damit Wissenschaftskommunikation an den Hochschulen des Hochschulverbunds TRIO gelingen kann, sind wir auf die Zusammenarbeit mit Ihnen angewiesen. Wenn Sie Fragen oder Ideen haben, dann kommen Sie gerne jederzeit auf uns oder Ihre Stelle für Öffentlichkeitsarbeit zu.
Sollten Sie SozialeMedien nutzen, freuen wir uns über den Austausch mit Ihnen. Folgen Sie unseren Hochschul-Accounts (Twitter, Facebook, LinkedIn und Instagramm) und teilen Sie unsere Informationen. Weisen Sie im Gegenzug aber gerne auch auf Inhalte hin, die wir Ihrer Meinung nach teilen sollten. Sollten Ihnen Kommentare zu unserer Hochschule begegnen, so wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie uns darauf aufmerksam machen.
Im Rahmen des Projekts TRIO bieten wir zudem Weiterbildungsmöglichkeiten für Sie an, z.B. Workshops oder Seminare zur Wissenschaftskommunikation. Damit sind Sie auf den Dialog mit der Öffentlichkeit und den Medien perfekt vorbereitet. Sollten Sie Interesse haben, sprechen Sie uns gerne darauf an.
OTH Regensburg
Karina Amann: karina.amann@oth-regensburg.de
TH Deggendorf
Dr. Jörg Kunz: joerg.kunz@th-deg.de
Universität Passau
Kathrin Haimerl (Leiterin des Referats Forschungskommunikation UP): kathrin.haimerl@uni-passau.de
Nicola Jacobi (TRIO; Radaktionsleitung TRIOLOG): nicola.jacobi@uni-passau.de
Barbara Weinert (TRIO): barbara.weinert@uni-passau.de
HAW Landshut:
Stephanie Maier: Stephanie.Maier@haw-landshut.de
Veronika Barnerßoi: Veronika.Barnerssoi@haw-landshut.de
TRIOKOMM - eine Sonderausgabe der TRIOLOG zum Thema Wissenschaftskommunikation
Lesen Sie alles Wichtige über das Thema. Zusammengefasst in unserem Whitepaper, das Ihnen als Blätterversion und PDF-Download zur Verfügung steht.
TRIOKOMM Ausgabe 2022
Alternative Blätterversion auf der Website der TH Deggendorf
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