Spätestens seit Inkrafttreten des Onlinezugangsgesetzes (OZG) im Jahr 2017 sehen sich zahlreiche Kommunen zunehmend damit konfrontiert, Verwaltungsleistungen, aber auch darüberhinausgehende Prozesse in den Gemeinden zu digitalisieren. Die praktische Umsetzung dieser digitalen Transformation stellt vielerorts eine große Herausforderung dar, von Stichworten wie Bürokratieabbau und effektivem E-Government bis zu Digitallotsen und internetbasierter Fahrzeugzulassung.
Das „Ostbayerische Kommunal-Forum Digitalisierung für die Smart Regions Regensburg, Cham und Freyung-Grafenau: Digitalisierung in Kommunen umsetzen“, veranstaltet vom Hochschulverbund TRIO in Kooperation mit den Regionalmanagements der drei Landkreise, beleuchtete vor diesem Hintergrund verschiedene Digitalisierungsansätze sowie Möglichkeiten der Kooperation mit ostbayerischen Hochschulen und Universitäten sowie Start-ups.
Der dritte Teil dieses neuen Formats fand am 16.11.2020 virtuell unter der Schirmherrschaft des Landrates des Landkreises Freyung-Grafenau Sebastian Gruber statt und war vorrangig an kommunale Entscheidungsträger*innen sowie Mitarbeiter*innen der öffentlichen Verwaltung gerichtet.
Nach Grußworten aus den drei beteikigten Landkreisen, die von Landrätin Tanja Schweiger, Landrat Franz Löffler und stellvertretender Landrätin Helga Weinberger an die 54 Teilnehmer*innen gerichtet wurden, eröffnete Dr. Vanessa Greger vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales mit ihren Ausführungen zum Onlinezugangsgesetz als OZG Masterplan die inhaltliche Auseinandersetzung.
Die Teilnehmer*innen hatten im Anschluss die Möglichkeit, sich in so genannten Break Out Sessions in Kleingruppen zur aktuellen Situation in ihren Kommunen auszutauschen. Es folgten zwei Impulsvorträge zu Best Practice Beispielen wie Digitalisierungsprojekte in Kooperation zwischen Hochschulen und Kommunen umgesetzt wurden: Severin Hirmer, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Weiherhammer und Sven Schmuderer (Technische Hochschule Deggendorf) stellten im Tandem unter dem Kredo „man kann nicht nicht beteiligen“ die digitale Beteiligungsplattform „PUBinPLAN“ im Projekt „ALIA – Agil leben im Alter“ vor.
Eine ganz andere Art der Vernetzung schilderten Prof. Dr. Jan Dünnweber und Jonas Schrader (OTH Regensburg). Sie zeigten auf, wie im Projekt „Intelligente Mülltonne“ über Messung der Füllstände eine optimierte Route zur Leerung von Biomüll-Tonnen errechnet werden kann.
Anschließend skizzierte Dr. Veronika Fetzer, wie die Digitale Gründerinitiative Oberpfalz (DGO) als Instrument der Gründungsförderung dienen kann und nannte einige Start-Ups, die mit Ihrem Portfolio von Interesse für Kommunen mit aktuellen Digitalisierungsthemen sind.
Zwei davon nutzten die Möglichkeit, ihre Anwendung in einem Pitch zu präsentieren: Birgit Oylum (rBITech GmbH) stellte die Mehrwerte der Wald App „ForstManager“ für die nachhaltige Waldbewirtschaftung heraus bevor Uta Maier die Social-App „LUMOO“ als digitales Schulungs- und Vernetzungstool erklärte.
Im letzten Teil der Veranstaltung wurde das Thema des Forums „Digitale Transformation in Kommunen praktisch umsetzen“ abschließend in einer Diskussionsrunde - moderiert von TRIO Mitarbeiterin Andrea Diepold - aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet: Katja Köhler Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), Stefan Schuster (Regionalmanager Landkreis Freyung-Grafenau), Jane Wuth (Projekt DiRegEnt), Dr. Vanesssa Greger (Bayerisches Staatsministerium für Digitales), Prof. Dr. Karsten Weber (Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung, OTH Regensburg) sowie Martin Behringer (Bürgermeister der Gemeinde Thurmansbang) stellten sich den Fragen rund um das Thema Smart Region und den damit verbundenen aktuellen Herausforderungen.
Die Reihe des Kommunal-Forums Digitalisierung wird am 02.12. für die Landkreise Amberg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf fortgesetzt.