Vorträge aus Wissenschaft und Wirtschaft beleuchten das Thema User Experience und Nachhaltigkeit
Am 14.November fand an der Universität Regensburg der World Usability Day statt. Der World Usability Day ist eine Veranstaltungsreihe, die von der UXPA (Internationaler Berufsverband der Usability Professionals) initiiert wurde und in diesem Jahr vom Hochschulverbund Transfer und Innovation in Ostbayern (TRIO) veranstaltet wurde. Der World Usability Day soll Unternehmen, Wissenschaftler und Gesellschaft über aktuelle Entwicklungen im Bereich User Experience informieren und für das Thema sensibilisieren. Das Motto der Veranstaltung lautete „Design(ing) For The Future We Want“ und sollte eine Debatte anstoßen über den möglichen Beitrag von User Centered Design- Methoden (Benutzerzentrierte Entwicklung) zu einem nachhaltigeren Leben und nachhaltiger Produktentwicklung.
Das Motto wurde in drei Vorträgen aus Wissenschaft und Praxis aus unterschiedlichen Blickwickeln beleuchtet. Tim Schneidermeider von USESEEDS ging in seinem Vortrag „Zero Digital Waste“ der Frage nach, inwieweit eine nachhaltige Gestaltung digitaler Produkte und Services durch User Centered Design möglich ist. „Digital Waste“ beschreibt dabei die Verschwendung von Ressourcen, die bei der Planung, Entwicklung, Implementierung und Pflege digitaler Produkte und Services entsteht, und wie diese durch geeignete Prozesse, Methoden und ein passendes Mindset durch Unternehmen und Gestalter von Produkten vermieden werden können.
Patrick Stern, Mitarbeiter des Projekts „Mittelstand 4.0- Kompetenzzentrum Usability“, ging auf die Herausforderung ein, für verschiedenste Nutzergruppen ein positives Nutzererleben zu schaffen. Neben der Benutzerfreundlichkeit einer Anwendung spielen vielfältige Benutzerbedürfnisse eine Rolle, wie z. B. Sicherheit, Stimulation, Popularität und Kompetenz. Patrick Stern erläuterte verschiedene Methoden, mit denen Benutzerbedürfnisse genauer verstanden werden können.
Der letzte Vortragende, Prof. Jan Dünnweber von der OTH Regensburg, stellte ein Projekt vor, das aufzeigt, wie durch Technologie ein nachhaltigeres Leben unterstützt werden kann. Mülltonnen werden dabei mit Sensoren ausgestattet und ihre Standortdaten erfasst. Auf Basis dieser Daten ermittelt ein Algorithmus die beste Route zum Abfahren bzw. Ausleeren von Mülltonnen. Unnötige Wege zu leeren Tonnen können eingespart werden. Damit leistet die Technologie einen Beitrag zur effizienten und nachhaltigeren Müllentsorgung.
Im Anschluss an den Vortragsteil konnten die rund 70 Teilnehmer des World Usability Days verschiedene Projekte und Prototypen selbst ausprobieren. Ein Prototyp, der ausgestellt wurde, ist das „Mobile PopUp Toolkit“ des Fraunhofer IAO (Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation). Das „Mobile PopUp Toolkit“ ist eine Sammlung aus Kreativitäts-Materialien zum Mitnehmen, die für Start Ups und KMUs entwickelt wurde. Jeder Raum kann damit temporär als Kreativ-Raum genutzt werden, beispielweise für Brainstormings und Workshops.
Prof. Wolff, Projektverantwortlicher in TRIO und Inhaber des Lehrstuhls für Medieninformatik, weist im Gespräch noch einmal auf die Bedeutung der Veranstaltung hin. „Der Austausch zwischen Unternehmen und der Wissenschaft ist unerlässlich, um User Experience-Methoden weiterzuentwickeln und auch bei kleineren und mittelständischen Unternehmen das Bewusstsein für die Relevanz der Benutzerbeteiligung zu stärken.“